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18.05.2022   |   Wien, Österreich

Semperit mit starkem ersten Quartal, aber erwartungsgemäß unter den außergewöhnlich hohen Ergebnissen der Vergleichsperiode

  • Umsatz ging auf Konzernebene gegenüber Q1 im Ausnahmejahr 2021 um vergleichsweise moderate -14,2% auf 277,0 Mio. EUR zurück
  • Sektor Industrie wuchs um 31,4% auf 171,0 Mio. EUR deutlich und konnte Umsatzrückgang um -45,0% auf
    106,1 Mio. EUR im Sektor Medizin teilweise kompensieren
  • EBITDA sank erwartungsgemäß um -70,1% auf 36,5 Mio. EUR; EBITDA-Marge ging um -24,6 Prozentpunkte auf 13,2% zurück
  • EBIT gab erwartungsgemäß um -78,6% auf 23,7 Mio. EUR nach; EBIT-Marge um -25,7 Prozentpunkte auf 8,6%
  • Verringerung des Free Cashflows auf -0,1 Mio. EUR (Q1 2021: 38,8 Mio. EUR)
  • Auszahlung der Dividende für 2021 von 1,50 EUR je Aktie entspricht Rendite von 5,1%

Wien/Österreich, 18. Mai 2022 – Die börsennotierte Semperit-Gruppe konnte im ersten Quartal 2022 ein – insbesondere in Anbetracht der ausklingenden pandemiebedingten Sonderkonjunktur im Sektor Medizin und der sehr fordernden geopolitischen Entwicklungen – starkes Ergebnis erzielen, wenngleich dieses wie erwartet hinter jenem der herausragenden Vergleichsperiode des Vorjahres blieb: „Die trotz der absehbaren Einbußen im Jahresvergleich überaus erfreuliche Performance unserer Unternehmensgruppe in den ersten drei Monaten 2022 ist vor allem auf die insgesamt sehr gute Entwicklung des Sektors Industrie zurückzuführen“, sagt CEO Karl Haider. 

„Wir haben ein starkes Quartal hinter uns, können aber angesichts des schwierigen Umfelds und des in unserer Unternehmensgruppe typischerweise schwächeren zweiten Halbjahres nicht davon ausgehen, dass sich diese Entwicklung im weiteren Jahresverlauf in der gleichen Dynamik fortsetzen wird“, ergänzt CFO Petra Preining. So ist in den kommenden Monaten davon auszugehen, dass die durch den Krieg in der Ukraine und weitere umfeldbedingte Entwicklungen hervorgerufenen Lieferketteneinschränkungen und Probleme bei der Rohstoffversorgung zeitverzögert schlagend werden. Aus diesem Grund hatte Semperit am 9. März 2022 eine Gewinnwarnung für das Jahresergebnis 2022 veröffentlicht.

Starker Umsatzanstieg im Sektor Industrie 

In einem sehr schwierigen Marktumfeld, das von hoher Inflation, steigenden Kosten für Rohstoffe, Energie, Löhne und Transporte geprägt war und ab Ende Februar durch den Krieg in der Ukraine weiter verschärft wurde, verzeichnete die Semperit-Gruppe gegenüber dem ersten Quartal 2021 einen Rückgang im Konzernumsatz von -14,2% auf 277,0 Mio. EUR. Dabei konnte der Sektor Industrie einen deutlichen Umsatzanstieg von 31,4% auf 171,0 Mio. EUR erwirtschaften. Dies war maßgeblich auf die aktive Erhöhung der durchschnittlichen Verkaufspreise in allen Segmenten zurückzuführen, wodurch rohstoff- und energiebedingte Preissteigerungen zum größten Teil zeitnah weitergegeben werden konnten. Demgegenüber ging der Umsatz im Sektor Medizin um -45% auf 106,1 Mio. EUR zurück; dies war durch das deutlich rückläufige Preisniveau nach dem Ende der pandemiebedingten Sonderkonjunktur im Geschäft mit medizinischen Schutzprodukten bedingt. Die Verkaufspreise liegen dabei immer noch über dem Vor-Corona-Niveau, sinken im Vergleich zu den Vorperioden jedoch weiter. 

Ergebnisrückgang nach Auslaufen der pandemiebedingten Sonderkonjunktur

Sowohl der Umsatzrückgang im Vergleich zum Vorjahr als auch steigende Kosten für Materialaufwand (inklusive Energie und bezogene Leistungen; +12,2%), Personalaufwand (+11,0%) und sonstige betriebliche Aufwendungen (speziell Ausgangsfrachten und nicht-produktionsbezogene Energiekosten; +37,8%) belasteten das operative Ergebnis. Das in den vergangenen beiden Jahren infolge der pandemiebedingten Sonderkonjunktur stark gestiegene EBITDA ist von
122,2 Mio. EUR im Q1 2021 um -70,1% auf 36,5 Mio. EUR gesunken. Die EBITDA-Marge lag bei 13,2% (Q1 2021: 37,8%). Das EBIT sank auf 23,7 Mio. EUR im Q1 2022 nach 110,8 Mio. EUR im Vorjahr. Die EBIT-Marge der Semperit-Gruppe ging damit von 34,3% im Q1 2021 auf aktuell 8,6% zurück. Damit liegen die Ergebniskennzahlen jedoch allesamt über dem Vor-Corona-Niveau im ersten Quartal 2019.

Die zahlungswirksamen Investitionen in immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen lagen im Q1 2022 mit
17,2 Mio. EUR über dem Vorjahresniveau von 10,2 Mio. EUR und werden sich in Zukunft zunehmend auf wachstumsorientierte Investitionen, insbesondere im Sektor Industrie konzentrieren.

Im Q1 2022 betrug der Free Cashflow insgesamt -0,1 Mio. EUR gegenüber 38,8 Mio. EUR in der Vergleichsperiode des Vorjahres. Dies war im Wesentlichen einerseits durch das niedrigere Ergebnis, begründet, wurde jedoch auch durch den proaktiven Aufbau des Trade Working Capitals, insbesondere den weiteren Aufbau von Sicherheitslägern, negativ beeinflusst. Der oben beschriebene Anstieg des Investitionsniveaus in der Periode führte ebenfalls zu einer Reduktion.
 
Ausblick

Nach der pandemiebedingten Sonderkonjunktur und dem Hoch bei Medizinprodukten im Jahr 2021 ist nunmehr mit einer Normalisierung des Preisniveaus im Laufe des Geschäftsjahres 2022 zu rechnen. Hinzu kommt allerdings die nach wie vor schwierige Kalkulierbarkeit der Effekte im Zusammenhang mit der weiteren Entwicklung der Corona-Pandemie, insbesondere aufgrund der regional stark abweichenden Tendenzen und deren Einfluss auf die internationalen Produktionsstandorte. Das macht sich derzeit etwa bei den jüngsten Entwicklungen in China bemerkbar. Das Ergebnis der Semperit-Gruppe wird weiter signifikant von der Verfügbarkeit erforderlicher Rohstoffe und von deren Preisen bzw. von der Lieferkette, von der Entwicklung der Energiepreise sowie einer hinreichenden Containerverfügbarkeit zur Auslieferung ihrer Erzeugnisse, wie auch von der Verfügbarkeit qualifizierten Personals beeinflusst werden.

Durch den Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine Ende Februar 2022 entstand eine neue wirtschaftliche und geopolitische Bedrohung, die zu einem Wettbewerbsnachteil des Wirtschaftsstandorts Europa geführt hat. Die bereits beobachtbaren Konsequenzen dieses bewaffneten Konflikts sind – in begrenztem Umfang – direkte und indirekte negative Einflüsse auf die Absatz- und Umsatzzahlen der Semperit-Gruppe, drohende Materialengpässe, Energie- und Rohstoffpreissteigerungen, Transport- und Lieferkettenprobleme, Veränderungen in der Zinslandschaft, gestiegene Inflationserwartungen sowie ein erhöhtes Risiko für Cyber-Angriffe auf Unternehmen. Materialengpässe bei wesentlichen Roh- und Hilfsstoffen zur Herstellung vulkanisierter Kautschukprodukte können im Jahr 2022, insbesondere im zweiten Halbjahr zu Friktionen in der Produktion und in der Folge zu Lieferverzögerungen und -einschränkungen führen.

Insbesondere aufgrund des Russland-Ukraine-Kriegs und der damit im Zusammenhang stehenden Sanktionsmaßnahmen und Unwägbarkeiten für die industrielle Produktion, erwartet das Management der Semperit-Gruppe trotz des sehr positiven ersten Quartals, dass das Jahresergebnis 2022 voraussichtlich wesentlich unter den durchschnittlichen Markterwartungen, die Anfang März 2022 noch 100-120 Mio. EUR betrugen, liegen wird. Dies ist vor allem durch die erwarteten negativen Effekte im zweiten Halbjahr, gemessen am EBITDA begründet. Die genauen finanziellen Auswirkungen auf das erwartete Jahresergebnis der Semperit-Gruppe sind zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Berichts für Q1 2022 noch nicht abschätzbar.

Die im Jänner 2020 angekündigte strategische Neuausrichtung mit dem Ziel der Transformation zum Industriegummi-Spezialisten wird auch von dem mittlerweile neu zusammengesetzten Vorstand der Semperit-Gruppe konsequent weiterverfolgt werden. Maßnahmen zur Erhöhung der Profitabilität stehen dabei unverändert weit oben auf der Agenda des Vorstands; strategische Projekte in der Unternehmensentwicklung haben die klare Zielsetzung, anorganisch sowie organisch zu wachsen.
 

Über Semperit

Die börsennotierte Semperit AG Holding ist eine international ausgerichtete Unternehmensgruppe, die in den Sektoren Industrie und Medizin hochspezialisierte Produkte aus Kautschuk entwickelt, produziert und in über 100 Ländern weltweit vertreibt: Hydraulik- und Industrieschläuche, Fördergurte, Rolltreppen-Handläufe, Bauprofile, Seilbahnringe, Produkte für den Eisenbahnoberbau und Untersuchungs- und Operationshandschuhe. Die Zentrale des österreichischen Traditionsunternehmens, das seit 1824 besteht, befindet sich in Wien. Die Semperit-Gruppe beschäftigt weltweit rund 7.000 Mitarbeiter, davon rund 3.800 in Asien und rund 900 in Österreich (Wien und Produktionsstandort Wimpassing, Niederösterreich). Zur Gruppe gehören weltweit 15 Produktionsstandorte sowie zahlreiche Vertriebsniederlassungen in Europa, Asien, Australien und Amerika. Im Geschäftsjahr 2021 erzielte der Konzern einen Umsatz von 1.182,2 Mio. EUR sowie ein EBITDA von 361,8 Mio. EUR.

Für Rückfragen

Bettina Schragl

Director Communications and Capital Markets | Corporate Spokeswoman

Tel. +43 676 87158257
Judit Helenyi

Director Investor Relations

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